Da war Musik drin am Wochenende in Kirschhausen, das im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Spielmannszuges der Kirschhäuser Feuerwehr stand.
Carina Ulmen, die Leiterin des Spielmannszugs, war es, die erfrischend und unterhaltsam nicht nur den Festakt moderierte, sondern auch einen interessanten Einblick in die Geschichte des Spielmannszuges gab. Der war im ersten Anlauf bereits 1951 gegründet worden, aber nach nur neun Jahren schon wieder Geschichte. Zwei dieser ehemaligen Spielleute, Herbert Schäfer und Günter May, beschlossen 1968, einen zweiten Versuch zu wagen. Als Ausbilder fungierte Karl Wolpert, der viele Kinder und Jugendliche für den Spielmannszug gewinnen konnte. Der erste Stabführer war Franz Rothermel, der bis heute mitmusiziert. Zwischenzeitlich vertrat ihn für ein paar Monate Hans Neubecker.
Der Tod von Wolpert war für den Spielmannszug ein schwerer Schlag. Hans Berg, mit 80 Jahren auch heute noch Stabführer der Wald-Erlenbacher Feuerwehr, sprang gemeinsam mit Roland Kreuzer in die Bresche und half in den Übungsstunden.
Immer wieder gab es Durststrecken, 1978 etwa oder 1993. Der große Wendepunkt kam, als Heike Kaiser, Mitglied des Kreismusikausschusses, Kreisausbilderin und selbst aktive Spielfrau, die Ausbildung übernahm und immer mehr neue Musiker eintraten. 1999 konnten endlich auch wieder Trommler gewonnen werden. Lange hatte Rainer Lugert als einziger die Stellung gehalten. Werner Dörr übernahm die Stabführung. Um die jüngsten Flöten-Gruppen kümmerte sich ab 2004 Alexandra Rothermel. Seit 2013 dirigiert Heiko Schäfer den Spielmannszug. Heute sind es 29 Musiker im Alter zwischen zwölf und 66.
„Oh when the Saints“ spielte der Kirschhäuser Spielmannszug beim Einzug in das gut besuchte Festzelt, ließ auf der Bühne „Whistling Scout“ folgen. Auch viele Ehrengäste lauschten der Musik, die in den nächsten Stunden das Zelt erfüllte. Erst begeisterten die Gastgeber mit ihrem breiten Repertoire, dann musizierte der Spielmannszug Wald-Erlenbach. Stabführer Hans „Feuerwehr-Hannes“ Berg tat kund, dass hier Spielleute zwischen zehn und 80 Jahren aktiv sind. Insbesondere mit der Amboss-Polka begeisterte die Truppe, die kurz darauf gemeinsam mit den Rimbacher Kollegen unter der Leitung von Stefanie Roth spielte. Der „Military Escort“ erklang, Hans Berg übernahm bei „La Cucaracha“ und dem „Kronprinz-Marsch“.
Überall im Zelt standen Musikinstrumente und Notenständer, die Stimmung wurde immer besser und erreichte einen Höhepunkt, als der Musikzug Wald-Michelbach mit seinen Blechbläsern auftrat. Begeistert wurde mitgeklatscht bei den Märschen und Hits. Ob „Ich wollte nie erwachsen sein“ aus Tabaluga, „Highland Cathedral“ oder „Wir Musikanten“ – die Truppe um Stabführer Klaus Weihrauch riss mit. Erstmals gab es Zugabe-Rufe. Die Sonderbacher konnten keinen Stabführer vorweisen: „Mer mache all alles zsamme“, taten sie kund, und viele sangen mit beim Deutschmeister-Regimentsmarsch und den „Bergvagabunden“. Mit dabei auf der Bühne der 86-jährige Ernst Hohrein, der seit 1950 aktiver Spielmann ist. Die Ober-Laudenbacher unter der Leitung von Peter Höfle verzauberten mit „Eviva España“ und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. Schließlich ließ man den gelungenen Abend feiernd ausklingen.
Quelle: www.echo-online.de – 01.05.2018 – Astrid Wagner